Im Juli 2022 erschien kurz nachdem die Polizei den Ort einer Demonstration gegen die Politik in Deutschland verlassen hatte, ein stark betrunkener Mann, der unvermittelt pöbelte und sich extrem aggressiv gab. Er griff mehrere Frauen an. Ein vorheriger Teilnehmer der Demonstration trat dem Mann entgegen und hinderte ihn daran, weiter gegen die Frauen handgreiflich zu werden. Während der Mann den Randalierer mit der rechten Hand auf Abstand hielt, wählte er mit der Linken die Notrufnummer 110 um Hilfe durch die Polizei anzufordern. Trotz mehrfacher Erklärung, es sei Gefahr im Verzug und es käme jeden Moment zu einer handfesten Schlägerei, zeigte sich der Polizist wenig beeindruckt und wollte viel lieber wissen, ob der Mann den Täter im Falle einer Flucht des selben, beschreiben könne und ob er bei einer Flucht die Verfolgung aufnehmen könne. Nachdem der Mann mehrfach erklärte, er habe den Randalierer am Schlafittchen und brauche jetzt sofort Hilfe, beendete er das Telefonat, der Polizist soll jetzt gefälligst endlich einen Streifenwagen los schicken. Die Polizeiwache befindet sich etwa zwei Autominuten vom Ort des Geschehens entfernt. Doch sage und schreibe zwanzig Minuten brauchte die Polizei, um dann in Schleichfahrt an den Tatort heran zu fahren. Dabei passierte der mittlerweile in die Flucht geschlagene Randalierer unbehelligt den Streifenwagen. Eine später eingelegte Dienstaufsichtsbeschwerde blieb unbearbeitet, der Vorgesetzte des Polizisten erklärte, sein Kollege habe alles richtig gemacht.
Nun, fünf Monate später, wurde durch Polizeiermittlungen bekannt: Der Polizist, welcher den Notruf entgegen genommen hatte, hat Strafanzeige gegen den Anrufer wegen Nötigung erstattet. Nötigung, weil der Anrufer verzweifelt versucht hatte, Hilfe durch die Polizei zu erhalten. Die Staatsanwaltschaft Neuruppin ermittelt nun wegen Nötigung gegen den Mann, der eine Gewalttat verhindert und versucht hat, Hilfe durch die Polizei zu erhalten.